Schritt für Schritt in die Beziehung

am . Veröffentlicht in Partnerschaft

Wenn Sie bereits eine längere Beziehung geführt haben, kennen Sie sicher die sechs Phasen einer Beziehung. Im Laufe von Monaten oder Jahren verändert sich das Verhältnis zum Partner und somit auch die Beziehung zueinander. Während man zu Beginn noch Schmetterlinge im Bauch oder ein unbändiges Verlangen bei ihr zu sein verspürt, hat sich dieses elektrisierende Gefühl spätestens nach einem Jahr wieder gelegt. Ab diesem Zeitpunkt fehlt vielen etwas, denn sie bemerken oft nicht, was sie dafür im Gegenzug in dieser Beziehung bekommen. Von vielen Experten wird eine Beziehung in sechs entscheidende Phasen unterteilt, wobei die beschriebene Phase nur der Anfang der Zweisamkeit ist. Gibt man hier die Beziehung auf, erlebt man nie die anderen, nicht weniger spannenden Phasen, die auch Sie persönlich wachsen lassen.

PHASE 1 – DAS KRIBBELN

Es ist alles spannend, aufregend und neu, wenn man eine Beziehung beginnt. Dabei werden nur die positiven Seiten und die Charakterstärken der Partnerin wahrgenommen. In dieser Zeit schwärmt man füreinander und kann sich keine geeignetere Partnerin vorstellen. Dabei werden die Wünsche des Anderen meist schon von den Lippen abgelesen und man würde alles tun, um die Partnerin glücklich zu sehen. In dieser Phase kann man in sexueller Hinsicht kaum die Finger voneinander lassen.

PHASE 2 – DER WANDEL DER PARTNERIN 

Schon in dieser zweiten Phase erkennen die Partner deutlich, dass man durchaus Unterschiede zueinander hat. Diese können der Grund für kurzzeitige Überlegungen sein, ob die Partnerin doch nicht so optimal zu einem passt. Die Schwächen und „Macken“ der Partnerin wirken nicht mehr so niedlich und beginnen zu stören. In dieser Phase analysiert man den Partner sehr stark. Trotzdem muss die Wahrnehmung der vorhandenen Unterschiede nicht zwangsweise zu einer Trennung führen.

PHASE 3 – ÄNDERUNGSWÜNSCHE

Nach der gemeinsamen Zeit konnte man sich durch das gegenseitige Analysieren ein deutliches Bild seines Partners machen. Die dabei erkannten Schwächen und „Macken“ werden teilweise als belastend wahrgenommen. In dieser Phase versuchen sich die Partner gegenseitig entsprechend ihrer eigenen Vorstellungen zu verändern. Zugleich ist in der Beziehung bereits der Alltag eingekehrt und es kann durchaus zu häufigen Auseinandersetzungen kommen. Dabei möchten beide der Partner die bestimmende Person in der Beziehung sein.

PHASE 4 – DURCHHALTEN ODER FLUCHT?

Dies ist dahingehend die entscheidende Phase, ob ein Paar zusammenbleibt oder sich trennt. In dieser Phase hat ein, oder auch beide Partner, das Verlangen, aus der Beziehung auszubrechen. Der ständige Machtkampf wird dabei oftmals als zu belastend wahrgenommen. Dazu kommt, dass ein Partner in dieser Phase beginnt, sich nicht mehr frei, sondern eingeengt zu fühlen. In dieser schwierigen Phase halten viele der Belastung nicht stand und es trennen sich die meisten Paare.

PHASE 5 – RÜCKBESINNUNG

Hat ein Paar die vier vorangegangenen Phasen überstanden, wird es belohnt. Jetzt folgt die fünfte Phase, in der sich die Partner wieder annähern. Es wird ihnen bewusst, was sie alles gemeinsam gemeistert und durchgestanden haben, worauf sie als Paar stolz sein können. Die zum Teil heftigen Machtkämpfe gehören der Vergangenheit an, denn die Partner haben gelernt, dass sie den anderen nicht ganz entsprechend der eigenen Vorstellungen verändern können, ohne dass ein endgültiger Bruch der Beziehung droht. Die Partnerschaft hat sich wieder gefangen und eine solide Grundlage, sodass die Beziehung wieder an Stabilität gewinnt.

PHASE 6 – AKZEPTANZ

In der letzten Phase wird eine starke Beziehungsstabilität hergestellt. Jetzt kann man nicht nur mit den Schwächen des anderen umgehen, sondern akzeptiert die gesamte Persönlichkeit mit all ihren Ecken und Kanten. Diese Akzeptanz bietet eine gute Basis, in der kein Gefühl des Eingeengtseins mehr besteht; vielmehr fühlt man sich in der Beziehung sicher und geborgen. Die Beziehung hat gleichzeitig an Stabilität gewonnen, dass eigenständige Unternehmungen der Partner ohne Probleme möglich sind. Ein Paar, das es bis in diese Phase geschafft hat, ist kaum mehr auseinanderzubringen. Das Kribbeln zu Beginn der Beziehung ist zwar nicht mehr vorhanden, doch man hat viel mehr geschafft als nur das anfängliche Hochgefühl des Verliebtseins. Man hat gegenseitig Vertrauen und Akzeptanz aufgebaut und ist zu einem wirklichen „Paar“ geworden. 

Die Ausnahme bestimmt die Regel und das Modell der sechs Phasen passt nicht auf jede Beziehung. Der Vorteil dieser Darstellung liegt allerdings auf der Hand: Man kann nachvollziehen, dass Lust und Frust in einer Beziehung sehr nahe beieinander liegen und sich abwechseln. Wer gemeinsam die Schwierigkeiten im Verlauf der Beziehung meistert, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit mit Harmonie, unerschütterlichem Vertrauen und der Gewissheit belohnt, dass nichts und niemand die Beziehung zerstören kann.

FAZIT

Höhen und Tiefen gibt es in jeder Partnerschaft. Dabei ist es wichtig, dass Krisen gemeinsam gemeistert werden, was von beiden Seiten ein grosses Mass an Geduld und Akzeptanz erfordert. Dabei darf man nicht vergessen, dass sich während einer Beziehung beide Partner in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln, wofür in der Beziehung unbedingt Raum gelassen werden muss. Allerdings darf dieser freie Raum nicht zu gross sein, weil sonst die Gefahr besteht, dass man sich zu weit voneinander entfernt. Das Sinnvollste ist hier, Gemeinsamkeiten zu suchen, welche beide interessieren und verbinden. Über diese Gemeinsamkeit(en) bleibt man stets in Kontakt und kann sich mit seinem Partner immer wieder austauschen. Es gibt nichts Schlimmeres, als nur noch nebeneinander sein eigenes Leben zu bestreiten und die Partnerschaft zur eingefahrenen Routine werden zu lassen. Aus diesem Grund sollten auch beide Partner immer wieder für Neues aufgeschlossen sein.

Beide Partner sollten sich in der Beziehung wahrgenommen und wichtig fühlen. Dabei liegt die Verantwortung jeweils beim Partner, um dieses Gefühl zu vermitteln und auch bei wichtigen Entscheidungen die nötige Unterstützung zu bieten und immer ein offenes Ohr zu haben. Wenn diese Grundlagen von beiden geleistet werden und ein Gleichgewicht in der Beziehung herrscht, können Harmonie und Glück in der Partnerschaft gefunden werden.

 

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