Aktiv an der Schwangerschaft teilhaben

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Die Schwangerschaft sollte nicht generell als eine Angelegenheit betrachtet werden, die vor allem Frauen betrifft. Die meisten Frauen sind überzeugt, dass ihre Partner nicht wirklich verstehen, worum es in der Schwangerschaft geht. Leider ist es bei vielen der werdenden Väter auch tatsächlich so. Wir Männer müssen uns eingestehen, weit davon entfernt zu sein, es wirklich zu begreifen, auch wenn wir darüber reden, das nötige Interesse zeigen, uns soweit es geht einfühlen oder darüber lesen. Erst wenn wir aktiv mit den Dingen für das Baby - Windeln wechseln, An- und Ausziehen usw. - konfrontiert werden, können wir es ansatzweise erahnen. Es ist die harte Realität, auch wenn wir uns noch so anstrengen: Ein Mann kann unmöglich nachvollziehen, ein Baby neun Monate in sich zu tragen und seine Entwicklung jeden Tag zu spüren.

Trotzdem können wir als werdende Väter daran teilhaben. Wir können an den Arzt- und Vorbereitungskursbesuchen teilnehmen, dem ersten Herzschlag lauschen, die Tritte spüren, die Anschaffungen miteinander planen und auf so einiges verzichten, was dem Baby schadet.

ES GIBT EINIGE MÖGLICHKEITEN, WIE KÜNFTIGE VÄTER SICH EINBRINGEN KÖNNEN:

Zu den Ängsten stehen: Ein Gefühl der Angst, Sorge und Unwirklichkeit ist bei vielen werdenden Vätern vorhanden. Diese Gefühle sind eine gute Voraussetzung, denn man arbeitet so aktiv an seiner Vaterrolle. Fragen wie: „Werde ich ein guter Vater sein?“ „Wird unser Baby gesund zur Welt kommen?“ „Wird die Geburt problemlos verlaufen?“ „Werde ich mein Baby wirklich lieben?“ sind die ideale Grundlage und völlig normal. Dabei sind Gespräche mit Ihrer Partnerin das Wichtigste, diese Fragen zu verarbeiten; als positive „Nebenwirkung“ schaffen Sie eine solide Grundlage für Ihre Partnerschaft und für das zukünftige Elternsein. Reden Sie auch mit Ihrem Vater oder Freunden, die bereits diese Erfahrung gemacht haben.

  • Aufmerksamkeit: Leider ist es uns Männern verwehrt, selbst schwanger werden. Aber wir können uns an der Schwangerschaft der Partnerin durch Aufmerksamkeit beteiligen. Beobachten Sie die Entwicklung des Babys und fotografieren Sie den Bauch Ihrer Partnerin, um das Heranwachsen zu dokumentieren. Massieren Sie die Füsse und den Rücken, wenn Ihre Partnerin müde ist oder Schmerzen hat. Und das Allerwichtigste: Machen Sie Ihrer Partnerin immer wieder Komplimente.

  • Immer dabei sein: Begleiten Sie Ihre Partnerin so oft wie möglich zu den Schwangerschaftsvorsorgeterminen. So verpassen Sie keine Neuigkeit wie den ersten Blick auf Ihr Baby bei der Ultraschalluntersuchung. Auf jeden Fall sollten Sie bei Ihrer Partnerin sein, wenn eine Chorionzottenbiopsie oder eine Amniozentese durchgeführt wird. Wahrscheinlich können Sie nicht im Raum sein, aber Ihre Anwesenheit wird sehr geschätzt. Selbstverständlich sollte die Teilnahme am Geburtsvorbereitungskurs sein, um die Atmungs- und Entspannungsübungen gemeinsam zu lernen.

  • Ihre Gesundheit: Gehen Sie darauf ein, wenn Ihre Partnerin ihre Ernährung verbessern möchte und unterstützen Sie ihr Vorhaben. Sich den Alkoholkonsum abzugewöhnen und mehr Wasser zu trinken ist schon schwer genug, da ist eine aktive Teilnahme von Ihnen sehr hilfreich. Ändern auch Sie Ihren Lebensstil nach der Vorstellung Ihrer Partnerin. Trinken Sie weniger Alkohol oder verzichten Sie ganz darauf. Geben Sie das Rauchen auf oder rauchen Sie zumindest nicht in der Gegenwart Ihrer Partnerin. Planen Sie in Ihrer Freizeit gemeinsam verschiedene Aktivitäten wie Spazierengehen, Schwimmen usw. Gehen Sie doch auch Mal, als keine Überraschung, gemeinsam in ein Verwöhnprogramm in einem Wellness-Center.

  • Bewunderung: Viele Frauen finden sich, je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, in der Schwangerschaft immer weniger attraktiv. Auch wenn Sie ihr zustimmen würden, sollten Sie es sich auf keinen Fall anmerken lassen. Machen Sie Ihrer Partnerin öfter ein Kompliment und zeigen Sie Ihr die Bewunderung, welche Sie sicher verdient! Ihre Beziehung in der Zeit der Schwangerschaft wird nicht gerade von Leidenschaft geprägt sein. Dafür sind die Begleiterscheinungen wie Hormonveränderungen, Rückenschmerzen, Morgenübelkeit und die emotionalen Schwankungen zu präsent. Darunter leidet auch Ihr Sexualleben und die Erotik wird nicht mehr ganz so prickelnd sein.

  • Hilfe leisten: Ihre Partnerin wird mit grosser Wahrscheinlichkeit sehr fordernd und auch anstrengend sein. Zeigen Sie in diesen Situationen Verständnis und kommen Sie ihr entgegen. Im Moment macht Sie schliesslich den Bärenanteil für Ihr gemeinsames Baby. Da können Sie ihr sicher bei allen anderen Arbeiten zur Hand gehen - man könnte hier von einer Situation von „geben und nehmen“ sprechen. Das Mindeste ist, die Einkäufe zu übernehmen, ihr ab und zu Blumen zu schenken und ihren Hunger mitten in der Nacht zu stillen.  

  • Vorausplanen: Planen Sie die Fahrt zum Krankenhaus gut, denn es kann sein, dass nicht Sie derjenige sind, der Ihre Partnerin zur Geburt in die Klinik fährt. Machen Sie eine Probefahrt und merken Sie sich die Route. Speichern Sie die Adresse schon im Voraus im Navigationssystem. Achten Sie darauf, immer genug Benzin im Tank zu haben und dass Ihre Partnerin Sie immer und überall erreichen kann. Machen Sie gemeinsam einen Notfallplan, wer Ihre Partnerin zur Klinik fahren soll, wenn Sie es nicht können.

  • Vorbereitung: Bis zur Geburt gibt es einiges zu erledigen - unterschätzen Sie es nicht. Sie und Ihre Partnerin müssen Babykleider kaufen, das Kinderzimmer einrichten, Kinderwagen und Auto-Kindersitz (zwingend für das Abholen der Familie in der Klinik) besorgen, einen Namen finden, die Geburtsanzeigen vorbereiten usw. Fangen Sie frühzeitig mit der Vorbereitung an - Ihnen wird in dieser Zeit mit Garantie nicht langweilig.

  • Wehenpartner: Im Kreisssaal sollten Sie genau wissen, was Ihre Partnerin jetzt von Ihnen erwartet. Reden Sie mit ihr und fragen Sie nach. Sollen Sie den Rücken massieren oder beim Positionswechsel helfen? Sollen Sie beruhigend auf sie einreden oder nur die Hand halten? Oder braucht sie Unterstützung bei der Entscheidung für oder gegen ein Schmerzmittel? Schliesslich dürfen Sie es sein, wenn mit Mutter und Kind alles in Ordnung ist, der die Nabelschnur durchschneidet.

 

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