Endlich ist das Enkelkind da

am .

Für Ihre Kinder sind die ersten Wochen nach der Entbindung besonders schwierig und oft auch hektisch, weil sich nun die neuen Aufgaben und Verantwortungen in der Familie, die sie vor der Geburt in verschiedenen „Trockenübungen“ gelernt haben, einspielen müssen. Es kann durchaus sein, dass sich Ihre Kinder in den ersten Wochen und Monaten ein wenig zurückziehen, um den Alltag neu zu sortieren und in dieser Zeit der Kontakt leider nicht so gepflegt wird, wie Sie es sich wünschen würden.

In dieser Situation ist es gut, wenn Sie den regelmässigen Kontakt zu den Kindern suchen: Fragen Sie immer wieder mal nach, ob alles in Ordnung ist oder sie Unterstützung brauchen. Signalisieren Sie ruhig öfter dezent, dass Sie sich über einen Besuch bei Ihnen oder den Kindern freuen würden, um den Enkel kennenzulernen.

Aber Vorsicht: So manches Missverständnis kann in dieser empfindlichen Phase entstehen; Eltern oder Kinder könnten sich schnell vernachlässigt oder bevormundet fühlen, wenn die Wahl der Gesprächsthemen nicht so gut klappt und zu stark auf die eigenen Bedürfnisse geachtet wird. Um dieses Risiko zu vermeiden, sollten Sie sich bemühen, offen und sensibel zu sein. Hormonschwankungen, die Anforderungen und der Schlafmangel machen die Kinder etwas verletzlicher als sonst.

Babys werden einfach zu schnell gross. Fast täglich werden sie aktiver, wacher und lebendiger und es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken. So wäre doch für die Pflege der Beziehung zwischen Ihnen, den Kindern und dem Enkelkind die schönste Voraussetzung, wenn Sie am gleichen Ort oder ganz in der Nähe leben würden und sich so häufig treffen könnten. Falls aber Hunderte oder gar Tausende von Kilometern zwischen Ihnen liegen, kann das Internet Sie leicht auf dem Laufenden halten und Sie können dadurch das Enkelkind trotzdem zu einem Teil des Geschehens machen. Mit allen neuen technischen Möglichkeiten - wie dem Telefonieren über das Internet, der Videokamera, Digitalfotos oder täglichen E-Mails - sind die Kosten auch kein Thema mehr.

Das Gefühl, ein weiches, zerbrechliches Baby im Arm zu halten, lässt sich durch Fotos natürlich nicht ersetzen, aber sie schaffen doch wesentlich mehr Nähe und das Empfinden von Zusammengehörigkeit, als alle paar Wochen einen Überseebrief mit einem Foto zu erhalten. Das weit entfernte Land, das sich Ihre Kinder für ihr Leben ausgesucht haben, kann auch die eine oder andere Reise wert sein.

Es dauert schon ein paar Wochen oder Monate, bis die frisch gebackenen Eltern wieder Zeit für sich allein haben möchten und sie ihr Kind in guter Obhut wissen wollen. Die Vertrauenspersonen, die dafür infrage kommen, sind in den meisten Fällen die eigenen Eltern. Wer sollte sonst so viel Vertrauen geniessen, auf das Baby so aufzupassen, als ob es das eigene Kind wäre, wie die Eltern? Nach Jahren wieder die Verantwortung für ein Baby zu übernehmen ist eine aufregende Sache. Die beste Voraussetzung dafür ist, wenn das Baby und Sie sich schon vorher gut kennengelernt haben. Aber auch diese Aufgabe werden Sie meistern- so wie Sie es mit Ihren eigenen Kindern hin bekommen haben.

Bildquelle: MabelAmber / pixabay.com