Die Zukunft der Vaterschaft

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Viele Analysen der zukünftigen Entwicklung innerhalb der Familie deuten auf eine Veränderung der Rollenverteilung bzw. Rollenbilder hin. Da in Zukunft die geschlechtsspezifischen Rollen für die Leitfiguren und Leitbilder immer mehr abnehmen und verloren gehen werden und in jeder Beziehung individuell ausgehandelt werden, differenziert folglich das Vaterbild ebenfalls stärker von Beziehung zu Beziehung. Dabei wird der Vater als Ernährer durch die zunehmende Erwerbsquote und die Übernahme wirtschaftlicher Verantwortung der Frauen und Mütter an Bedeutung verlieren.

Ein Vergleich mit der Geburtenrate zwischen den europäischen Ländern ist in diesem Zusammenhang interessant. Während die Geburtenrate in den Ländern mit überwiegend traditionellem Rollenbild im Vergleich tendenziell niedrig ist, ist sie in Ländern, die über eine hohe Frauenerwerbsquote und wirtschaftliche Eigenständigkeit der Frauen verfügen, tendenziell hoch. Für das entsprechende Schaffen einer solchen Grundlage werden enorme Anforderungen an die Politik und Gesellschaft gestellt. Erst wenn darin das Verständnis und die Akzeptanz solcher Veränderungen der Familie verwurzelt sind, kann es zu solchen Veränderungen kommen.

DIE VERÄNDERUNGEN DES VATERS IN DER ZUKUNFT

Die Vaterschaft wird sich in der Zukunft immer stärker an der gesellschaftlichen Entwicklung orientieren. Dabei wird eine Individualisierung der Vaterschaft bzw. der Vaterrolle festgestellt, womit sich auch die Rolle der Vaterschaft stärker an individuellen Bedürfnissen orientieren wird als an den im gesellschaftlichen Konsens gefundenen Rollenbildern. Somit kommt der Vater der Zukunft innerhalb der Familie immer stärker in eine Position der Entscheidungs- und Gestaltungsverantwortung- nicht unbedingt im Bezug auf Kind und Mutter, sondern vielmehr die Entscheidung und Gestaltung seiner eigenen Rolle als Vater.

  

Grundsätzlich wird es für den Vater der Zukunft zu einer stärkeren Wahrnehmung von Aufgaben in der Erziehung kommen. Dies wird zur Folge haben, dass das Engagement von Familienvätern in den Bereichen Kinderbetreuung und -erziehung stark zunimmt. Dabei sind aber weiterhin unterschiedliche Gruppen von Vätern mit verschieden ausgeprägtem Engagement und Vaterschaftskonzept vorhanden. Das familiäre Engagement der Väter wird durch den beruflichen Druck in Familien, in denen die Väter Einzelverdiener sind, wesentlich eingeschränkt. Damit wird deutlich, dass die Vaterschaft eben in kein einheitliches Bild oder eine genormten Rollenvorstellung passt, sondern sich die Definition der Vaterrolle vielmehr aus den gesellschaftlichen Möglichkeiten in der Entscheidung und Gestaltung der jeweiligen Familien- bzw. Elternbeziehungen gestaltet. Darin auch gegenseitige Erwartungen zu klären und vor allem zu erfüllen, ist eine enorme Herausforderung.

DAS MÖGLICHE POTENZIAL DES VATERS

In einer spannenden Zeit, in der gerade von den Vätern selbst und der Definition zur Vaterschaft starke Veränderungen wahrgenommen werden, können die Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten zur eigenen Vaterrolle in entsprechender Abhängigkeit von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gewählt werden. Diese Voraussetzungen bringen die Väter sehr nahe an die Situation der Mütter, welche diesen Konflikt zwischen Karriere und Familie schon seit langer Zeit kennen. Wenn man sich der eigenen Position in der Familie bewusst ist, ist in diesem Zusammenhang vieles möglich. In der Zukunft kommt es darauf an, dass sich die Väter mit den eigenen Vorstellungen ihrer ganz persönlichen Vaterschaft wesentlich stärker auseinandersetzen. Die eigene Entscheidung zur Vaterrolle sollte unabhängig und ohne äussere Einflüsse gefällt und ausprobiert werden. Erst dann können die Väter erkennen, ob die Entscheidung richtig und lohnend ist.

Oftmals zeigt sich zwar erst im Laufe der Zeit, ob man den Kindern ein guter Vater ist - bemühen können die Väter sich aber bereits heute. Ob ein Kind seine Kindheit glücklich erlebt, hängt sehr stark davon ab, wie zufrieden die Eltern mit ihrer eigenen Lebenssituation sind.

 

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