Alleinerziehend – Wer kann mir helfen?

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Grundsätzlich sollte man sich nie auf die Hilfe von staatlichen Institutionen verlassen, denn die Aufgabe des Staates ist die Verwaltung und nicht die Hilfe für eine einzelne Familie. Der Staat hat die Aufgabe, die Integration von möglichst vielen verschiedenen Interessen und dies geht nur über klar definierte Verordnungen und Gesetze. Hier wird sich eine Einzelperson kaum wiederfinden können.

FREUNDE UND VERWANDTE

Die Freunde und Verwandte können eine grosse Hilfe sein, vor allem wenn das bestehende Problem sehr vorsichtig und gefühlvoll angegangen wird. In einer solchen Situation braucht man jemand der zuhören kann und nicht jemand, der Ratschläge erteilt. Denn oftmals werden die wohlgemeinten Ratschläge von Bekannten, Freunden und Verwandten von dem Betroffenen mehr als Sticheleien empfunden, denn einen Rat brauchen die Meisten nicht. Die alleingelassenen Väter wissen meist selber, wie die Partnerin dachte, die Dinge sah und was die Gründe für die Trennung ist, und genau mit diesem Wissen kommen viele nicht zurecht.

So brauchen sie niemand, der ihnen den Blickwinkel der Partnerin genauer erläuterten, sondern eine vertraute Person, bei dem man sich ausweinen kann, auch ohne schlechtes Gewissen eher "extreme" Thesen äussern darf und nicht nervös wird, wenn man von wilden Spekulationen wie Selbstmord spricht. Leider sind solche Personen dünn gesät, und bei wem man schlussendlich die stützende Person im Kreise der Vertrauten findet ist individuell und sehr verschieden. Wenn ein Mann oder eine Frau in ihrer Partnerschaft Schwierigkeiten haben, sollte man aus diesem Grund versuchen zuzuhören, was alles passiert ist und die Hintergründe zu verstehen. Ratschläge sollte gemieden werden.

DIE EINRICHTUNG CARITAS

Die Einrichtungen der Caritas sind grundsätzlich eine grosse Hilfe, denn dort wird den Betroffenen meist schnelle und unbürokratische Hilfe zukommen gelassen. Die Arbeiten der Haushaltshilfen sind zwar nicht kostenlos, aber der zu entrichtende Betrag konnte problemlos an die realen wirtschaftlichen Verhältnisse angepasst werden. Es ist eine gute Idee, wenn man sich in der ersten Verwirrung dorthin wendet. Die dort arbeitenden Frauen, können auch mit rat- und tatkräftige Hilfe zur Seite stehen. Sie sehen nicht als erstes die betroffene Person, sondern die akute Not, und dort setzen sie ihre Hilfe an.

DIE SCHULDNERBERATUNG

Im Übrigen betreibt oder vermittelt die Caritas auch kostenlose Schuldnerberatungsstellen, die man in finanzieller Not aufsuchen kann. Bei dieser Beratung versucht man nicht nur das finanzielle Problem zu erfassen und nach Lösungen zu suchen. Man vermittelt in den Gesprächen auch ein beruhigendes Gefühl, denn in diesen Gesprächen werden zwei wichtige Fakten vermittelt.

  • Man ist nicht der einzige, der nach der Scheidung finanziell am Ende ist. Das ist leider sehr oft der Fall, und man muss sich dessen nicht schämen.

  • Die finanziellen Probleme lassen sich mit der Zeit lösen, denn viele Gläubiger lassen in weitem Umfang mit sich reden, wenn sie die aktuelle finanzielle Situation verstehen.

Man sollte nur den Mut aufbringen mit den Gläubigern zu sprechen, und in den meisten Fällen wird auch immer menschlich mit dem Betroffenen umgegangen.

DIE KIRCHE

Es ist heute kein leichtes Thema, religiöse Bindungen zu bekunden. Meistens ist man sowieso nicht mit allem Einverstanden was die Oberhäupter der verschiedenen Religionen von sich geben, es gibt aber in der Kirche einen gemeinsamen sozialen Grundkonsens. Wie die entsprechende Kommission mit der Situation von Scheidung oder wiederheirat umgeht sollte hier nicht im Vordergrund stehen.

Regelmässig die Sonntagsmesse oder andere Veranstaltung der entsprechenden Kommission aufzusuchen, kann mit den regelmässigen wöchentlichen Stunden der Ruhe, einen sehr schönen Rhythmus in die Woche bringen.

Heute ist es für viele Menschen schwer in der Kirche bzw. Religion die Zuflucht zu suchen, denn wir leben in einer Welt, die alles zu erklären versucht und immer wieder nach Schuldzuweisungen sucht. Man kann aber aus der Religion auch lernen. Meist kann man es nicht erklären, wie und warum die persönliche Religion in solchen Situationen hilft, dass sie es aber tut ist in vielen Schicksalen erwiesen.

Scheidung und Trennung hat nichts mit Schuld und Versagen zu tun. Solche Einschnitte in das geplante Leben passieren, dabei entsteht ein individuelles Unglück, das einem persönliche widerfährt. Es gibt aber deswegen keinen Grund, den Kopf weniger hoch zu tragen als andere.

FAZIT

Es gibt viele Möglichkeiten, Hilfe in dieser neuen und oftmals auch sehr tragischen Situation zu finden. Hier sind auch bei weitem nicht alle Möglichkeiten aufgeführt, denn dieser Artikel soll vielmehr einige Denkanstösse bieten. Die benötigte Hilfe und Unterstützung ist bei jedem Betroffenen sehr individuell.

Das wichtigste ist aber in dieser Lage, so aussichtslos und erdrückend sie sein mag, trotzdem aufzustehen und sich Hilfe und Beistand zu suchen, wenn man sie braucht. Auch wenn die Trennung oder Scheidung viele Männer bzw. Väter oft wieder auf den Start zurückwirft, sollte diese Herausforderung angenommen werden.

 

Bildquelle: ambermb / pixabay.com