Essstörungen vs. Kinderwunsch

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Unter einer Essstörung bezeichnet man eine Verhaltensstörung mit meist ernsthaften und langfristigen Gesundheitsschäden. Die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema „Essen“ ist der zentrale Ausgangspunkt. Dabei ist durch psychosoziale Störungen und der Einstellung zum eigenen Körper die Nahrungsaufnahme oder deren Verweigerung betroffen.

Oft haben Frauen mit Essstörungen grosse Probleme schwanger zu werden. Falls es ihnen gelingt schwanger zu werden, wird durch ihre gestörte Ernährungsweise die Gesundheit des Kindes stark gefährdet:

  • Die Babys kommen oft als Frühgeburten zur Welt.

  • Das Baby ist bei der Geburt meist untergewichtig.

  • Das Baby weist schwere Entwicklungsdefizite auf.

  • Es besteht ein erhöhtes Risiko für chronische Leiden wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Herzerkrankungen.

Eine gesunde Ernährung ist schon in den ersten Schwangerschaftswochen sehr wichtig. So reicht es nicht aus, wenn sich Ihre Partnerin erst ein paar Wochen vor der Geburt vernünftiger zu ernähren beginnt. Optimal wäre es, schon auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu wechseln, sobald sie gemeinsam einen aktiven Kinderwunsch hegen.

MEDIZINISCH HANDELT ES SICH MEIST UM EINE STÖRUNG DER ENERGIEBILANZ

  • Zu hohe Energiezufuhr bei zu geringem Energieverbrauch, z. B. durch mangelnde Bewegung, führt zu Übergewicht durch dauerhafte Plusbilanz.

  • Zu geringe Energiezufuhr bei relativ hohem Energieverbrauch führt zu Mangelernährung durch dauerhafte Minusbilanz.

  • Falsche Ernährung führt zu Vitaminmangel, Mineralmangel und zu einer Störung des Elektrolythaushalts im Körper.

Die sogenannten Essstörungen haben nicht direkt mit falschem, ungesundem oder überreichlichem Essen in unserer Gesellschaft zu tun. Als Krankheit bezieht sich eine Essstörung ausschliesslich auf das individuell gestörte Essverhalten, zum Beispiel Missbrauch von Nahrung.

DIE BEKANNTESTEN, HÄUFIGSTEN UND ANERKANNTEN ESSSTÖRUNGEN

  • Esssucht: Esssüchtige essen zwanghaft und denken dauernd an „Essen“ und an die Folgen für ihren Körper. Sie essen entweder zu viel oder sie kontrollieren ihr Gewicht mit komplizierten Systemen von Essen, Diäten, Fasten und Bewegung.

  • Magersucht (Anorexia nervosa): Magersucht ist durch einen absichtlich und selbst herbeigeführten Gewichtsverlust gekennzeichnet. Durch Hungern und Kalorienzählen wird versucht, dem Körper möglichst wenig Nahrung zuzuführen, durch körperliche Aktivitäten soll der Energieverbrauch gesteigert werden.

  • Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa): Bei der Ess-Brech-Sucht (Bulimie) sind die Betroffenen meist normalgewichtig, haben aber grosse Angst vor der Gewichtszunahme, dem "Dickwerden"; man kann das als "Gewichtsphobie" umschreiben.

  • Fressattacken (englisch „Binge Eating“): Fressattacken treten im Zusammenhang mit suchtartigen Heisshungergefühlen auf, wobei der Suchtcharakter der Essstörung umstritten ist.

Die einzelnen Störungen sind nicht klar voneinander abgrenzbar. Oft wechseln die Betroffenen von einer Form zur anderen und die Merkmale gehen ineinander über und vermischen sich. Zentral ist bei diesem Störverhalten die emotionale und zwanghafte Auseinandersetzung der Nahrungsaufnahme. Dabei ist der Übergang von normalem Essverhalten, zum Beispiel einer kurzzeitigen Schlankheitskur, oft fliessend.

 

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