Daumen, Schnuller & Co.
Für ein Baby ist das Saugen eine spontane Handlung, die ihm ein Gefühl von Wohlbefinden gibt und es beruhigt, das merken die Eltern in der Regel sehr schnell. Dabei spielt es für den Kleinen keine Rolle, ob es den Schnuller oder Daumen benutzt, dennoch gibt es aber einige ungeklärte Fragen zu diesem Thema: „Was soll man tun, wenn es für ein Kind zur Gewohnheit wird?“ „Sollen wir es am Daumen oder Schnuller saugen lassen?“ „Welche Folgen hat das Saugen an der Brust?“ „Ist es schädlich für die Zähne?“
DER NATÜRLICHE DRANG
Welche Eltern haben nicht gestaunt, als sie bei der Ultraschalluntersuchung den kleinen Fötus beim Daumenlutschen gesehen haben. Schon ab dem dritten Monat beginnt das Baby im Mutterleib an den Fingern zu saugen. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Säugling reflexartig seine Faust oder Finger in den Mund nimmt und zu saugen beginnt. Der Saugreflex ist ein normaler Teil der Entwicklung und kein Grund zur Besorgnis. Dabei ist das Bedürfnis zu saugen bei jedem Säugling verschieden stark ausgeprägt. Einigen Babys genügt das Saugen während der Mahlzeiten an der Brust, dazwischen lutschen sie kaum an den Händen oder Fingern - meist nur wenn sie hungrig sind. Andere hingegen können nicht genug bekommen und brauchen das Nuckeln zur Beruhigung und Entspannung.
Es ist ein Reflex, der im Laufe der Monate eine grosse Hilfe für die Eltern bedeutet und zur Beruhigung und zum Trostspenden genutzt werden kann. Eine Studie hat festgestellt, dass in Familien, in denen die Babys ständig in engem Kontakt mit ihrer Mutter sind, Daumen- oder Schnullerlutschen nicht existiert. Es ist aber in unserer Gesellschaft kaum möglich, diesen engen Kontakt aufrecht zu erhalten und eine Trennung von Mutter und Kind ist schnell unvermeidlich. Um das Bedürfnis des Babys zu erfüllen, sind Daumen oder Schnuller eine Alternative.
Sie sollten es allerdings ernst nehmen, wenn Ihr Kind im Laufe der Zeit gar nicht mehr auf seinen Daumen verzichten kann - das ist meistens ein Ausdruck für seelische Probleme.
DAUMEN ODER SCHNULLER?
Daumen oder Finger werden in der Regel spontan nach der Geburt von einem Säugling in den Mund genommen und daran gesaugt. Schnuller sind eine gute Alternative um das Bedürfnis des Saugens zu befriedigen. Schon in den ersten Tagen im neuen Leben kann dem Baby jedoch auch der Schnuller angeboten werden. Einige ziehen aber in den ersten Wochen die Brust oder die eigenen Finger, am häufigsten ihren Daumen, vor. Der Daumen hat gegenüber der Brust einen entscheidenden Vorteil: Er ist immer verfügbar und kann ohne fremde Hilfe benutzt werden. Vor allem in der Nacht findet das Baby nur den Daumen, um seinem Wunsch zu saugen nachzukommen und so schnell wieder ruhig zu schlafen, ohne dass Mama oder Papa aufwachen.
Kieferorthopäden und Zahnärzte sind der Meinung, dass Daumenlutschen in den ersten zwei Lebensjahren normalerweise keine negativen Auswirkungen auf die spätere Zahnstellung des Kindes hat. Sie machen jedoch darauf aufmerksam, dass jahrelanges Daumenlutschen bis ins vierte oder fünfte Lebensjahr den Kiefer verformen kann.
Die Verwendung des Schnullers ist vor allem für die Zahn- und Kieferentwicklung des Kindes wesentlich besser als der Daumen. In den Fachgeschäften finden Sie für jedes Alter den richtigen Schnuller, der auch ergonomischen Ansprüchen gerecht wird. Lassen Sie sich vom Fachpersonal beraten. Aus hygienischen Gründen sollte der Schnuller an einem Band mit Klammer angebracht und an der Kleidung des Babys befestigt werden. So verhindern Sie, dass der Schnuller auf den Boden fallen kann. Benutzen Sie keine Ketten oder Schlaufen, da sonst eine Erstickungsgefahr besteht.
Die Brust ist aus vielerlei Hinsicht die beste Möglichkeit für das Baby, um seinen Saugbedürfnissen gerecht zu werden. Sie passt sich in der Form der Entwicklung des Kindes an, ist hygienischer als alle anderen Möglichkeiten und das Saugverhalten kann mit der Brust sehr gut überwacht und gesteuert werden. Das Saugvergnügen an der Brust sollte aber sehr reduziert angewendet werden, da es bei zu hoher Beanspruchung sehr schmerzhafte Folgen haben kann.
WANN UND WIE SIE DEN SCHNULLER ABGEWÖHNEN
Das Abgewöhnen vom Schnuller ist ein langer Prozess, der in kleinen Schritten vorgenommen werden muss.
Dabei sollten Sie die Nutzung des Schnullers langsam immer mehr einschränken. Nach ein paar Tagen ist es soweit, dass der Schnuller nicht mehr aus dem Kinderzimmer bzw. aus dem Bett darf und nur noch für das Einschlafen verwendet wird. Es ist dabei wichtig, mit dem Kind darüber zu sprechen, damit es versteht, warum der Schnuller nur noch eingeschränkt benutzt werden darf. Das Kind wird es mit der Zeit lernen und den Schnuller im Bett liegen lassen.
Wenn das Kind seinen Schnuller trotz aller Versuche weiterhin aus dem Bett nimmt, versuchen Sie die Aufmerksamkeit durch Einladungen zum Spielen oder ein Buch anzuschauen abzulenken. Nutzen alle Anstrengungen nichts und das Kind kann nicht auf das Saugen verzichten, sollten Sie die Abgewöhnung verschieben und es später wieder versuchen.
Der richtige Zeitpunkt bringt den Erfolg. Vermeiden Sie eine Abgewöhnung bei hoher psychischer Belastung wie vor dem ersten Schultag, der bevorstehenden Geburt eines zweiten Kindes, bei der Trennung der Eltern usw. In dieser Zeit kann der Schnuller eine Hilfe für das Kind sein, um ihm die Geborgenheit und Unterstützung zu geben, die es braucht. Ab dem dritten Lebensjahr kann in der Regel die dauerhafte Entwöhnung leichter durchgeführt werden.
TIPPS ZUR ENTWÖHNUNG VOM DAUMEN
Am einfachsten ist die Entwöhnung der Brust, da die Mutter selbst die Möglichkeit des Saugens steuern kann. Der Verzicht auf den Schnuller ist ein wenig schwieriger, doch kann ein Schnuller nur dann benutzt werden, wenn er im Umfeld des Kindes ist. Das schwierigste Unterfangen ist dementsprechend das Abgewöhnen von dem Daumenlutschen.
Dabei ist die Zusammenarbeit mit dem Kind entscheidend. Sprechen Sie mit dem Kind über Ihren Wunsch und bitten Sie es um Hilfe. Sie werden sehen, dass ein Kind im Vorfeld versteht, was es machen soll sehr gut mitarbeiten wird. Um den aufkommenden Wunsch von dem Daumenlutschen zu stoppen, sollte das Kind beim geringsten Anzeichen von Müdigkeit konsequent in das Bett gelegt werden. Oft kann man das Kind dabei mit seiner Selbstwahrnehmung animieren mit dem Lutschen aufzuhören, denn es ist ja gross und will nicht wie ein Baby aussehen.
Bei schwierigen Fällen kann ein Verband um den Daumen gute Dienste tun. Das Kind erinnert sich immer wieder an Ihren Wunsch und kann den Daumen nicht in den Mund stecken. Auch ein Besuch beim Zahnarzt kann das Bewusstsein des Kindes schärfen, wenn es den Einfluss des Daumenlutschens auf seine Zähne vorgeführt bekommt. Ein vorgängiges Gespräch mit dem Zahnarzt ist dabei zu empfehlen.
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