Die wichtigen Prioritäten der Eltern

am . Veröffentlicht in Familieleben

Es wird für Eltern immer schwieriger, gegenüber dem Kind Prioritäten zu setzen und diese durchzusetzen. Die Anforderungen sind auf den verschiedenen Ebenen des täglichen Lebens vielfältig und verschieden geworden, hinzu kommen persönliche Erwartungen und der Druck von aussen, damit das Kind eine gute Erziehung geniesst und schlussendlich eine in die Gesellschaft integrierte Persönlichkeit wird. Dabei ist es wichtig, dass die Eltern den Herausforderungen selbst optimistisch zu begegnen und sich gezielt eigene Prioritäten setzen.

DIE PARTNERSCHAFT

Die Basis einer guten Elternschaft ist eine gute und funktionierende Beziehung. Wenn sich die Partner die wichtigsten Grundlagen der Partnerschaft zu Herzen nehmen und vorleben, wie sich gegenseitig lieben, füreinander aufopfern und gut miteinander reden, werden die Kinder diese Tugenden übernehmen. Dies erfordert ein tägliches Bemühen und Streben nach einer guten Beziehung.

Dabei ist wichtig, dass jedes Elternteil nicht nur die Fehler des anderen erkennt und bemängelt, sondern die Stärken des Partners lieben lernt und diese hervorhebt. Vermitteln Sie immer wieder, dass Sie eine gute Mutter bzw. Vater haben und unterstützen Sie die Entscheidungen des Partners. Dabei ist es wichtig, dass beide Partner immer wieder zu Entscheidungen kommen, die sie gemeinsam vertreten. Sie brauchen eine Familienkultur, in der sie die wichtigsten Verhaltensweisen für das Miteinander reden und den Austausch über unterschiedliche Meinungen zu Themen wie Privilegien, Strafen, Grundregeln usw. festlegen.

Dabei ist es von Vorteil, wenn mindestens einmal in der Woche eine feste Zeit für ruhige Gespräche eingerichtet wird, um zu hören, was der jeweils andere zu sagen hat. Dabei dürfen Themen wie Finanzen oder Sexualität in den Diskussionen nicht zurückgehalten werden. Die Paare sollten so oft es geht etwas gemeinsam unternehmen, um damit eine Basis gemeinsamer schöner Erinnerungen zu schaffen, von denen sie bei den unvermeidlich auftretenden Herausforderungen zehren können.

Die Eltern sollten nicht in der Gegenwart ihrer Kinder streiten oder sich gegenseitig widersprechen. Allerdings ist dies nicht immer zu vermeiden und durchaus sinnvoll, damit die Kinder das Verhalten in diesen Situationen lernen können. Es ist aber gerade in solchen Situationen wichtig, sich in Anwesenheit der Kinder zu versöhnen und den Kindern den Grund sowie die Einigung dieser Differenzen zu erklären. Es benötigt viel Übung, um Verzeihung zu bitten, doch kann es auch Beziehungen retten. Die Erwachsenen sollten lernen, die Ersten zu sein, die sich bei einer Auseinandersetzung entschuldigen.

Die gemeinsamen Bemühungen, eine gute Partnerschaft bzw. Beziehung zu führen, zahlen sich für die Kinder aus. Kinder, welche in einer Familie heranwachsen, in der es erhebliche und ständige Uneinigkeiten zwischen den Eltern - sowohl vor als auch nach einer Trennung - gibt, weisen ein grösseres Risiko auf, psychische Probleme zu bekommen. Auch Kinder, die mit nur einem Elternteil aufwachsen haben mit sozioökonomischen, emotionalen und psychologischen, schulischen usw. Nachteilen zu kämpfen.

DER APFEL FÄLLT NICHT WEIT VOM STAMM

Es ist kaum möglich, von einem Kind Tugenden zu erwarten, die bei den Eltern gänzlich fehlen. Aus diesem Grund ist es für jedes Elternteil wichtig, ganz ehrlich nach den eigenen Motiven und Motivationen - Erfolg, Ansehen, Komfort, Vergnügen, usw. oder vielleicht nach etwas Höherem zu streben - im Leben zu fragen. Dabei sollte man den Blick nicht nur auf sein eigenes Leben richten und den eigenen Zeitplan dem der Familie vorziehen. In der Partnerschaft und einer Familie darf das eigene Leben nicht vernachlässigt werden, doch muss man innerhalb einer Gemeinschaft Kompromisse eingehen und seine Prioritäten, wenn auch nur für eine gewisse Zeit, hinter andere Bedürfnisse stellen. Wenn man JA zu einer Beziehung und zu einer Familie sagt, sollte das jedem bewusst sein.

Liebevolle Grosszügigkeit kann zum Beispiel Glück im Leben bringen. Sie sollten um sich herum eine Atmosphäre der Ruhe und des Ausgleichs schaffen, denn durch Ihr Beispiel leiten Sie Ihre Kinder. Zeigen Sie ihnen, dass Engagement für andere grosse Gelassenheit und Zufriedenheit bringen kann. Es ist eine vorteilhafte Voraussetzung für die Kinder, wenn sie lernen, dass Grosszügigkeit auch Freude mit sich bringen kann.

Wenn Sie der Überzeugung sind, dass es für Ihre Kinder wichtig ist, religiöse Aufgaben ernst zu nehmen , stellen Sie dies sicher, indem Sie Ihre religiösen Interessen vorleben - es spielt dabei keine Rolle, welcher Religion Sie angehören. Kinder lernen die Liebe zur Religion, indem sie auf das Leben ihrer Eltern schauen. Dabei ist aber wichtig, dem Kind die Ganzheit der Religion aufzuzeigen und ihm die Möglichkeit zu geben, sich selbst dafür oder dagegen zu entscheiden.

KINDER MÜSSEN SICH GELIEBT FÜHLEN

Für einige Eltern - besonders für viel beschäftigte Väter - kann es durchaus schwer sein, ihren Kindern in überzeugender Weise die Liebe zu zeigen. Dabei schaffen es viele Eltern nicht, die Gespräche mit ihren Kindern ernst zu nehmen, aktiv zuzuhören und ihnen ihre ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Probleme werden sich im Teenageralter noch verstärken und auch hier brauchen sie bedingungslose Liebe und Ermutigung, die sie spüren sollten. Lassen Sie nicht zu, dass sich die Gespräche mit den Kindern fast ausschliesslich in negativen Themen erschöpfen.

Zeit ist in vielen Familien ein kostbarer Schatz, jedoch gibt es aber keine Alternative für den Aufbau einer engen Beziehung zu Kindern, als mit ihnen so viel Zeit wie irgend möglich zu verbringen. Es ist ein Mythos, dass die Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit wichtiger ist als die Quantität. Die richtige Definition für die Qualität für Zeit ist die Quantität der gemeinsamen verbrachten Zeit. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie gemeinsam Hausarbeiten erledigen oder gemeinsam den Zoo besuchen. Machen Sie gemeinsame Ausflüge oder suchen Sie sich Hobbys und Sportarten, die sie gemeinsam mit ihren Kindern betreiben können und die allen Freude bereiten. Machen Sie aus Ihrem Heim ein fröhliches Zuhause, sonst werden Ihre Kinder keine Freunde mit nach Hause bringen und Sie werden aus dem sozialen Umfeld ihrer Kinder ausgeschlossen. Denken Sie immer daran: Der Gesichtsausdruck der Eltern spiegelt die tatsächliche Atmosphäre zu Hause.

Damit das Leben ihrer Kinder gelingt, sollten Sie immer die Erziehung im Auge behalten. Es gibt leider Eltern, die das Verhalten ihrer Kinder durch Bestrafung korrigieren wollen oder den Wünschen der Eltern gefügig nachkommen. In solchen Situation zerstört man mehr als man ordnet und oft bricht das Verhältnis zwischen Eltern und Kinder dabei. Kinder ohne persönliche Emotionen ruhig zurechtzuweisen ist die bessere, aber schwierigere Erziehungsmethode. Wenn unbedingt eine Strafe sein muss, sollte sie dem Kind helfen, die Konsequenzen aus dem Fehlverhalten richtig zu verstehen. Das Wichtigste dabei ist, dass das Kind lernt, durch eine echte, ehrliche Entschuldigung den angerichteten Schaden wieder gut zu machen. Dabei sollte die Absicht hinter jeder Bestrafung die Lehre des Kindes sein. Ein Exempel zu statuieren oder ihm gar Angst zu machen, damit es das nächste Mal richtig handelt, ist völlig falsch platziert und ruft meist eine gegenteilige Reaktion hervor.

 

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