Fahrradhelm – Lebensretter Nr. 1

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Die Sicherheit unserer Kinder ist uns wichtig. Sobald die ersten Radfahrversuche anstehen, wird der Kauf des Schutzhelmes zum Thema. Nur: Welchen Helm soll man für die Kleinsten auswählen? Und: Worauf kommt es beim Gebrauch an? Darüber hinaus möchte man mit gutem Beispiel vorangehen und selbst einen Fahrradhelm erwerben. Gelten für mich die gleichen Anforderungen?

VIER GRUNDREGELN FÜR DEN KAUF:

Vier einfache Grundregeln gibt es für den Kauf von Fahrrad-Helmen:

  • Der Helm muss passen, ohne zu drücken oder zu wackeln.

  • Der Helm muss die Stirn, die Schläfen und den Hinterkopf sicher abdecken.

  • Der Helm sollte die einschlägigen Sicherheitsnormen erfüllen und ein anerkanntes Prüfzeichen haben.

  • Der Helm muss gefallen. Das ist für Kinder besonders wichtig.

GEFÄLLT DER HELM?

Beginnen wir mit der Grundregel Vier: Die sorgfältigste Auswahl eines Fahrradhelms ist vergeblich, wenn er dem Kind keine Freude macht. Im Prinzip sind die Junioren für den Helm leicht zu begeistern. Gefällt er ihnen, sind sie stolz auf ihren "Kopfschmuck" und tragen ihn gerne. Nehmen Sie also Ihr Kind zum Kauf mit und spendieren Sie ihm – falls nichts Schwerwiegendes dagegen spricht – seinen Wunschhelm.

PASST DER HELM?

Um den richtigen Helm zu finden, ist die Anprobe unerlässlich. In der Regel sind die Helme mit einem Kopfringeinstellsystem ausgestattet und somit für verschiedene Kopfgrössen geeignet, jedoch nicht für das Wachstum vom Grundschulkind bis zum Jugendlichen. Je nach Kopfgrösse werden über einen Zeitraum von zehn Jahren (also für das Alter von sieben bis 17 Jahre) zwei bis drei Helme unterschiedlicher Grösse benötigt. Darüber hinaus sind Mikrofaser-Pads mit Klettverschlüssen im Helm angebracht, um Druck- und Scheuerstellen zu vermeiden.

SITZT DER KINNRIEMEN?

Ein Helm, der plötzlich vors Gesicht schlägt und dem Radler die Sicht nimmt? Oder einer, der sich bei einem unfreiwilligen Flug über die Lenkstange nach hinten verschiebt und die Stirn freigibt? Beides kann passieren, wenn der Kinnriemen schlecht oder zu locker sitzt. Im Einzelnen:

  • Der Riemen darf weder auf die Ohren noch auf die Halsschlagader drücken. Mindestens 15 Millimeter sollte er breit sein.

  • Der Verschluss muss seitlich – nicht unten – sitzen; bei einem Sturz darf er sich keinesfalls lösen.

  • Das Kind muss gut mit den Einstellmöglichkeiten und dem Verschluss zurechtkommen.

  • Fragen Sie den Händler und probieren Sie diese Punkte bereits beim Kauf.

IST DER HELM SICHER?

Ist der Fahrradhelm mit Blick auf den Ernstfall getestet und für gut befunden? Anerkannte Prüfzeichen bestätigen es – zum Beispiel das GS-Zeichen. Dann hat ein neutrales Institut – etwa TÜV SÜD – den Helm unter die Lupe genommen. Das GS-Zeichen wird nur dann vergeben, wenn der Helm die Anforderungen des Gerätesicherheitsgesetzes erfüllt und der Hersteller seine Fertigung laufend überwachen lässt. Die TÜV SÜD Product Service GmbH vergibt zusätzlich das TÜV SÜD-Oktagon, wenn der Helm weitere Eigenschaften hat:

  • Schützt der Helm die gefährdeten Kopfpartien in ausreichendem Mass?

  • Sitzt er rutschfest?

  • Ist alles mit dem Kinnriemen in Ordnung?

Das und vieles mehr gehört zum Prüfprogramm der TÜV SÜD-Experten. Beispielsweise muss der Helm bei einem Aufschlagversuch auf einen stählernen Amboss beweisen, dass er den Kopf des Kindes wirksam schützt. Erst dann bekommt er das angestrebte Prüfsiegel.

WIE IST EIN FAHRRADHELM GEBAUT?

Man unterscheidet zwischen den

  • Softshell-Helmen, die nur aus einer Schale aus Hartschaumstoff bestehen,

  • Hartschalen-Helmen, die um den Schaumstoff noch einen Überzug aus hartem Kunststoff haben und

  • Microshell-Helmen, die einen dünnen Kunststoffüberzug haben.

Softshell-Helme entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik und sollten nach Expertenmeinung keine Verwendung mehr finden.

Hartschalen-Helme sind aufgrund des hohen Gewichts praktisch nur im Downhill-Bereich (also spezielle Bergab-Fahrten) anzutreffen und werden in der Regel nur von Profis verwendet; sie sind auch relativ teuer.

Microshell-Helme sind die leichtere Spielart des Hardshell-Helmes und werden fast ausschliesslich im Freizeitbereich angeboten. Ihr geringes Gewicht und die mögliche Farbgebung aufgrund des Kunststoffüberzuges machen sie auch bei Kindern zum Favoriten.

WIE PFLEGT MAN DEN HELM – WIE LANGE HÄLT ER?

"Nur Wasser und ja keine aggressiven Reinigungsmittel" muss die Devise lauten, wenn die Helmschale verschmutzt ist. Andernfalls kann die Stabilität des Helms darunter leiden. Gut ist es, wenn der Fahrradhelm über eine Innenausstattung verfügt, die sich mit ein paar Handgriffen von der Schale lösen lässt. Dann fällt es leicht, dieses Teil getrennt zu säubern.

Hat ein Fahrradhelm bei einem Sturz seinen Dienst getan, muss er unbedingt ersetzt werden. Das gilt auch, wenn keine Beulen oder Kratzer zu sehen sind, denn ein Aufprall führt oft nur zu einer Verformung der Helmstruktur oder zu Haarrissen, die sich mit blossem Auge nicht erkennen lassen. Solche Schäden können die Schutzwirkung entscheidend beeinträchtigen.

Da der Kunststoff, aus dem der Helm gefertigt ist, seine Festigkeit verliert, empfiehlt sich nach fünf bis acht Jahren ein Tausch. Hier kann der Hersteller genauere Angaben machen.

Nicht nur beim Radfahren ist der Helm Lebensretter Nr. 1. Noch wichtiger ist der Schutz beim Fahrrad-Trial, auf der Skateboard-Bahn oder beim Inline-Skaten. Hier sind eventuell weitere Schutzmassnahmen wichtig; jedes gute Fachgeschäft kann Sie umfangreich beraten. Denken Sie auch an den Fahrradhelm, wenn Sie Ihre Kleinsten im Fahrradsitz oder -anhänger mitnehmen wollen. Dringend empfehlen dies die Verkehrssicherheitsexperten.

Achtung: Auf Kinderspielplätzen gilt genau das Gegenteil: Dort gibt es Geräte bzw. Spiel- und Klettergerüste, in denen der Kopf stecken bleiben kann, wenn ein Fahrradhelm getragen wird. Aus diesem Grund ist es schon zu schweren Unfällen gekommen. Deshalb müssen Eltern ihrem Nachwuchs klar machen, dass der geliebte Helm kein Kopfschmuck für alle Gelegenheiten ist. Auf dem Spielplatz gehört er zur Seite gelegt.

 

Bildquelle: cocoparisienne / pixabay.com