Und plötzlich ist man Vater

Plötzlich sind Sie Vater von einem kleinen Wesen, das berechtigte Ansprüche an Sie stellt und das Leben ganz schön verändert. So manchem Mann ist das Ganze etwas unheimlich: Vor kurzem hat man die freudige Botschaft, Vater zu werden bekommen und hätte genügend Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten. Viele nutzen diese jedoch nicht und plötzlich ist es soweit: Der Geburtstag des eigenen Babys ist gekommen und alles ist nicht mehr so, wie es war.

Für die werdende Mutter ist die Einstellung auf das Baby ganz anders als bei einem Mann. Sie hat über viele Wochen Zeit, sich vorzubereiten und merkt an jedem neuen Tag aufs Neue, dass in Ihrem Bauch ein Leben heranwächst. Für den Mann und künftigen Vater verläuft diese Zeit ganz anders: Natürlich weiss er in der Regel auch schon lange Zeit, dass er Vater wird und sich in Zukunft einiges verändern wird. Doch wird er vor allem zu Beginn einer Schwangerschaft noch nicht täglich mit der neuen Situation konfrontiert. Vielen wird erst in den letzten Wochen vor der Geburt bewusst, was in ein paar Tagen auf Sie zukommt - dann ist die Umstellung oft grösser als vermutet.

Nicht nur das Baby braucht vom ersten Tag an Ihre Aufmerksamkeit, sondern auch die Partnerin ist oft wie ausgewechselt und stellt ganz andere Ansprüche. Oft fragt sich der frisch gebackene Vater, ob das wirklich die seine Partnerin ist, mit der er vor kurzem noch bis in die frühen Morgenstunden durchgefeiert hat. Mit Sicherheit, aber sie ist jetzt nicht nur Partnerin, sondern auch eine verantwortungsbewusste Mutter.

DIE UMSTELLUNG ZUM VATER SEIN

Ein Vater kann die Mutter nicht ersetzen, auch wenn er vielleicht Zuhause in der Familie die Versorgung von Familie und Haushalt übernimmt. Doch kann ein engagierter Vater für sein Kind eine genauso wichtige Bezugsperson werden wie die Mutter. Die Bereitschaft der Männer zu einer aktiven Vaterrolle ist heute sehr verbreitet und selbstverständlich. Dabei übernimmt der Vater oft alle Nebenaufgaben wie Windelwechseln, Baden, Schlafen legen, Ausfahren und vieles mehr, die genauso wichtig sind. Das ist nicht nur eine tatkräftige und sinnvolle Unterstützung der Mutter, sondern auch ein wichtiger Bestandteil für eine gute Vater-Kind-Beziehung.

Die meisten Väter bringen sich gerne in diese neuen Aufgaben der Familienarbeit mit ein. Das wünschenswerte Engagement des frischgebackenen Vaters sollte aber nicht erzwungen werden, da sich der Mann in seiner Lustlosigkeit mit dieser Verantwortung oft überfordert fühlt. Es ist aber sinnvoll, den Vater von Anfang an soweit wie möglich in die Pflege des Babys einzubeziehen  vielleicht auch nur Schritt für Schritt. Das hilft die Unsicherheit im Umgang mit dem Baby abzubauen und die nötige und wichtige Beziehung zu ihm aufzubauen. Der Vater braucht Gelegenheiten, das Baby kennenzulernen und sich dem Kind nah zu fühlen, es zu halten, zu knuddeln und zu spielen.

Die Mutter sollte sich möglichst mit Kritik zurückhalten. Mit Sicherheit würde sie das eine oder andere ganz anders machen als der Vater, was aber nicht zwangsweise bedeutet, dass sie es unbedingt besser macht. Ständige Kritik ist ein extremer Spielverderber und lässt die Lust am Umgang mit dem Baby beim Vater schnell sinken. Manche Väter sind in dieser Hinsicht allerdings auch mit einer sehr dünnen Haut bekleidet oder kritisieren ihrerseits die Partnerin. Diese Zeit ist unbestritten eine Phase grosser Umstellungen, in welcher der Mann genügend Zeit für die neue Vaterrolle braucht. Mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit spielt es sich aber bald ein. Dabei ist nicht selten der Fall, dass auch die schwierigsten Männer ganz besonders liebe- und verantwortungsvolle Väter werden.

DIE WILDEN ZEITEN

Die sind grundsätzlich definitiv vorbei, denn ein Kind bedeutet auch eine andere Verantwortung gegenüber der Familie und zum Leben. Das bedeutet aber nicht, dass ein Mann und Vater automatisch zum Stubenhocker werden muss. Natürlich kann auch ein Vater weiterhin seinen Hobbys nachgehen und sich mit seinen Freunden treffen, wenn die Familie dabei nicht zu kurz kommt. Dieses Recht muss jedoch für beide gelten, denn schliesslich hat auch die Partnerin Interessen, welchen sie gerne ab und zu nachgehen möchte. Beide Elternteile sollten ihren Freiraum haben, wobei muss sich natürlich absprechen muss. Vielleicht gibt es auch Möglichkeiten, zusammen als Familie etwas zu unternehmen.

  

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