Zwillinge - eineiig oder zweieiig?

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Sie wissen sicherlich über den Unterschied zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen Bescheid. Für Ihre Partnerin und Sie sollte aber nicht nur die Neugier, ob es ein- oder zweieiige Zwillinge sind, von Bedeutung sein, da der Unterschied nicht nur die Entwicklung der Föten beeinflusst, sondern damit auch unterschiedliche Risiken während der weiteren Schwangerschaft einhergehen.

Eineiige Zwillinge entstehen aus einer einzigen befruchteten Eizelle, wodurch sie identische Erbanlagen haben - dasselbe Geschlecht und ein sehr ähnliches Aussehen. Ab dem Zeitpunkt, an dem sich zwei Embryonalanlagen bilden, gibt es bei eineiigen Zwillingen weitere Unterschiede, die es in der Schwangerschaftsvorsorge zu berücksichtigen gilt:

  
  • Bei einer sehr frühen Teilung der Eizelle können sich eineiige Zwillinge trotzdem mit einem getrennten Mutterkuchen und einer getrennten Fruchtblase entwickeln.
  • Erst wenn die Teilung nach dem dritten Tag der Befruchtung erfolgt, werden die Kinder von einem gemeinsamen Mutterkuchen versorgt. Das ist bei der Mehrzahl der eineiigen Zwillingsschwangerschaften der Fall.
  • Eine sehr ungünstige Situation mit einer hohen Komplikationsrate ist eine Zellteilung nach dem achten Tag. Hier sind angeborene Fehlbildungen häufig der Fall.
  • Findet die Teilung erst nach dem 13. Tag statt, entstehen die sogenannten „siamesischen Zwillinge“. Glücklicherweise ist dies sehr selten der Fall.

Eineiige Zwillinge mit einem gemeinsamen Mutterkuchen sind wesentlich häufiger durch Komplikationen gefährdet, da der gemeinsame Blutkreislauf viel leichter aus dem Gleichgewicht kommt. Es kann ausserdem vorkommen, dass einer der Zwillinge dem anderen die nötige Blutversorgung entzieht.

Der wesentlich grössere Teil von Zwillingen entsteht durch eine unabhängige Befruchtung zweier Eizellen. Der Befruchtungsvorgang dieser beiden Eizellen kann Stunden auseinander liegen, da sie durch zwei Spermien stattfindet. Diese Zwillinge haben zwei getrennte Mutterkuchen, wodurch im eigentlichen Sinne zwei einzelne Schwangerschaften gleichzeitig entstehen. Dadurch entwickelt sich ein „normales“ Geschwisterverhältnis, mit dem nicht zwingend dasselbe Geschlecht und ein ähnliches Aussehen einhergehen.

Ob die Zwillinge eineiig oder zweieiig sind, kann man gut bei einer Ultraschalluntersuchung im ersten Drittel der Schwangerschaft erkennen.

 

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