Ein Klaps als letzter Ausweg

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Früher wurde die physische Züchtigung beim Kind als Bestandteil der richtigen Erziehung angesehen. Sie war Zuhause und in der Schule eine selbstverständliche Disziplinierungsmassnahme. Auch heute noch denken viele Eltern, dass ein kleiner Klaps als konsequentes Resultat einer Missachtung von Regeln oder Verboten nicht schadet. Aber ist diese Massnahme zur Durchsetzung der elterlichen Autorität wirklich als schadlos anzusehen?

Es ist unumstritten, dass Kinder einen in den Wahnsinn treiben können. Egal mit welchem Hintergrund, bewusst die gesetzten Grenzen prüfend oder unabsichtlich, weil sie das Unerwünschte nicht verstehen. Wenn das Kind im Geschäft voller Entschlossenheit seinem Wunsch nach einem neuen Spielzeug mit Trotz und lautem Geschrei Nachdruck verleiht und Sie trotz mehrfacher lauter und scharfer Ermahnungen immer noch auf taube Ohren stossen, kann die Geduld ein Ende finden. In solchen Situationen sind Schläge aber trotzdem nicht die Lösung. Sie sind vielleicht der einfachste Weg, aber ganz sicher nicht der Beste. Wer seinen Willen mit Schlägen durchsetzt, gesteht seine Hilflosigkeit ein und setzt seine Argumente mit der primitivsten Verhaltensform durch: dem Recht des Stärkeren.

Viele Eltern denken an Ihre Kindheit zurück und sind der festen Überzeugung, dass ein Klaps auch bei Ihnen nicht geschadet hat. Sind Sie aber wirklich sicher, dass Sie das in den grauen Nebelzonen längst vergessener Erinnerungen richtig Einschätzen?

DAS RICHTIGE VERMITTELN DER WERTE

  

Eine Erziehung hat grundsätzlich die Funktion, dem Kind Werte zu vermitteln, mit deren Hilfe es selbst über Richtig und  Falsch entscheiden kann. Das Wichtigste dabei ist, dass die Eltern die gewünschten Werte vorleben müssen, wenn sie richtig vermittelt werden sollen. Taten bewirken beim Kind mehr als Worte - niemand erwartet von den Eltern, dass es immer klappt. Erziehung ist ein langer und anstrengender Prozess, der Zeit und Kraft kostet und die Nerven manchmal sehr stark beansprucht. Natürlich kann der Vater oder die Mutter in gewissen Situationen auch mal die Nerven verlieren. Wenn es so sein sollte, ist es aber wichtig, sich nicht einzureden, dass es in Ordnung ist. Eine Züchtigung durch Schläge, auch als „kleinen Klaps“ entschärft, ist niemals in Ordnung. Eltern, die Angst und Schmerzen als Erziehungsmittel einsetzen, haben leider nichts beim Thema Erziehung begriffen, denn wenn das Kind nur aus Angst gehorcht, ist das keine Erziehung.

Eltern sollten sich bewusst sein, dass ein Kind sich in der Regel nicht bösartig verhält, sondern oft gar nicht weiss, was die Ursache einer Disziplinmassnahme ist. Schläge werden ihnen das fehlende Wissen auch nicht vermitteln können. Wenn sie die gesetzten Grenzen bewusst einmal ausloten wollten, kann man Kindern das Fehlverhalten auch liebevoll, konsequent und nachvollziehbar, auf keinen Fall impulsiv und gewaltsam, aufzeigen.

FAZIT

Wenn sich Eltern bewusst und intensiv zum Thema Erziehung informieren und das Wissen mit all der positiven und negativen Konsequenz umsetzen, werden sie dem Kind die nötigen Werte und Verhaltensregeln für das Erwachsenwerden gewaltlos vermitteln können. Dazu benötigt es zwar einiges an Zeit und Geduld, dafür muss das Kind einen Teil von der Vielzahl unterschiedlicher Angsteinflüsse nicht erleben.

 

Bildquelle: Counselling/ pixabay.com