Vorbilder - Gesunde Eltern – gesunde Kinder
Ein gesunder Lebensstil hat in vielerlei Weise positive Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden, aber auch auf den Gesundheitszustand der Kinder. Einige Dinge sind jedoch auch erblicher Natur und können selbst nicht beeinflusst werden.
Ob der Nachwuchs gesund zur Welt kommt hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Auch wenn genetisch bedingte Schwierigkeiten auftauchen, kann mit bestimmten Massnahmen dafür gesorgt werden, dass die Kinder gesund aufwachsen. Die Eltern haben mit ihrem Verhalten einen grossen Einfluss auf die Entwicklung der Babys und können durch frühe Handlungsweisen die Weichen für ein gesundes Leben stellen.
Eine gesunde Ernährung spielt nicht nur in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle. Auch später haben die Essgewohnheiten der Eltern einen grossen Einfluss auf die Vorlieben des Nachwuchses.
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Früher Einfluss
Bereits in der Schwangerschaft werden die ersten Grundsteine gelegt, welche Vorlieben der Nachwuchs später beim Essen einmal haben wird. Die Geschmacksknospen entwickeln sich beim Fötus bereits in der achten Schwangerschaftswoche aus. Mit etwa zwölf Wochen beginnt das Baby im Mutterleib zu schlucken und die Geschmackseindrücke aus dem Fruchtwasser prägen dann die ersten Sinneseindrücke.
Verschiedene Stoffe wie Zucker, Eiweisse und Salze können dann bereits unterschieden werden. Studien des Monell Chemical Senses Center in Philadelphia haben gezeigt, dass die Babys bei süsserem Geschmack des Fruchtwassers häufiger schlucken als bei Bitterem. Wer sich also ausgewogen ernährt, sorgt somit für die Ausbildung einer umfangreichen Geschmackswahrnehmung bei den Kindern. Neben der Ernährung sollte hier vor und nach der Geburt, bei Eltern und Kind, auf eine gesunde Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
„Mütter, die beispielsweise oft Obst und Gemüse essen, übertragen diese Vorliebe häufig auf ihre Kinder, da ihnen dieser Geschmack von Anfang an vertraut ist”, sagt Christian Albring, Frauenarzt im Netzwerk „Gesund ins Leben“.
Aktiver Lebensstil in der Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft ist für viele ein wichtiger Grund, um beispielsweise mit dem Rauchen aufzuhören. Eine grössere Motivation, als damit die Gesundheit des Babys nicht zu gefährden gibt es wohl auch nicht. Manchmal ist dies jedoch auch der Auslöser dafür, grundsätzlich über einen gesünderen Lebensstil nachzudenken und alte schlechte Gewohnheiten über Bord zu werfen. Laut einer Befragung sind auch rund 41 Prozent der Männer bereit, als werdender Vater schlechte Angewohnheiten abzulegen.
Um mit der zunehmenden körperlichen Belastung der Schwangerschaft besser umgehen zu können, ist es hilfreich, selbst in guter Verfassung zu sein. Ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung kann dabei helfen, mögliche Beschwerden besser wegzustecken. Zudem wurde die weitläufige Meinung, dass sportliche Frauen oft eine schwerere Geburt erleiden würden, nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil kommen diese mit den Strapazen und Schmerzen aufgrund der besseren körperlichen Fitness oft besser zurecht.
Gesunde Gene
Nicht nur die eigentlichen Anlagen der Eltern, auch verschiedenen Umwelteinflüsse haben Auswirkungen auf das Genmaterial der Babys. Neben dem Rauchen können auch Alkoholkonsum oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten das Erbmaterial schädigen und zu Fehlbildungen oder -entwicklungen führen.
Dabei wirkt sich beispielsweise ein erhöhter Alkoholkonsum aber auch der Einfluss von Nikotin schon vor einer Schwangerschaft negativ auf die Fruchtbarkeit und den Zustand von Spermien und Eizellen aus. Hohe Nikotinkonzentrationen können dabei sogar unfruchtbar machen. Wer also eine Familie gründen möchte, sollte sich dies zu Herzen nehmen und kann durch den Verzicht auf Alkohol und Zigaretten die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen.
Auch Über- oder Untergewicht kann sich übrigens negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken. Häufig ist dann nämlich der Hormonhaushalt beeinträchtigt und es kann zu Zyklusstörungen kommen. Bei Frauen, die zu wenig Pfunde auf die Waage bringen, kommt es vor, dass trotz regelmässigem Zyklus kein Eisprung stattfindet.
Erbkrankheiten und Veranlagung
Gewisse Krankheiten oder Veranlagungen sind jedoch genetisch festgelegt. Sind bestimmte schwere Krankheiten aus der Familie bekannt, kann es sinnvoll sein, sich vor der Familienplanung von einem entsprechenden Facharzt beraten zu lassen. Er kann Informationen dazu geben, welche Risiken bestehen, oder ob es vielleicht gar kein Grund zur Sorge gibt.
Während der Schwangerschaft können dann im Rahmen der Pränataldiagnostik konkretere Untersuchungen gemacht werden. Diese zielen darauf ab, Chromosomenstörungen beim Ungeborenen frühzeitig zu erkennen. Vor allem die Trisomie 21 (Down-Syndrom) kann so festgestellt werden.
Gerade die Untersuchungen in den Schwangerschaftsmonaten sind wichtig um verschiedene Beeinträchtigungen frühzeitig zu erkennen.
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Die meisten der Tests müssen jedoch invasiv durchgeführt werden, das heisst durch eine Entnahme von Zellmaterial beim Fötus. Entsprechend ist ein solcher Eingriff nicht ganz ohne Risiko für Mutter und Kind. Seit einiger Zeit ist für die Erkennung von Trisomie 21 jedoch auch ein nichtinvasiver Test (NIPT) auf dem Markt, der seit dem Sommer 2015 unter bestimmten Bedingungen auch von der Grundversicherung übernommen wird.
Früherkennung hilft
Gewisse Fehlentwicklungen des Nervensystems oder verschiedene Gendefekte können durch eine Fruchtwasseruntersuchung diagnostiziert werden. Dabei kann jedoch meist keine Aussage darüber getroffen werden, ob oder in welcher Ausprägung eine Erbkrankheit später auftreten wird. Oft ist es auch nicht eine Krankheit selbst, die durch die Gene an den Nachwuchs übertragen wird, sondern die Veranlagung dazu. Das heisst, dass ein erhöhtes Risiko für die entsprechende Erkrankung besteht.
Gerade bei Beeinträchtigungen des Verdauungstraktes (z.B. Phenylketonurie) oder auch bei Mukoviszidose ist eine Früherkennung wichtig. Dann kann eine Behandlung bereits geplant werden und nach der Geburt wird keine wichtige Zeit verloren, in der sich die Krankheit negativ auswirken kann. Durch regelmässige Kontrolluntersuchungen beim Arzt ist es dann möglich, Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und eventuell ganz abzuwenden.
Durch die Gabe von Wachstumshormonen und Nahrungsmittelergänzungen kann bei Mukoviszidose beispielsweise eine bessere Entwicklung gezielt gefördert und damit einige Auswirkungen der Krankheit abgemildert werden.
Garantierte Kostenübernahme bei Vorsorgeuntersuchungen
Die Grundversicherung deckt folgende Maßnahmen:
- 7 Vorsorgeuntersuchungen bei einer Hebamme oder beim Arzt
- notwendige Labortests
- 2 Ultraschalluntersuchungen (weitere bei Notwendigkeit auf Anfrage)
- Geburtsvorbereitungskurs bei einer Hebamme (maximal 100 Franken)
- Sämtliche Geburtskosten bei einer Geburt im Spital, einem Geburtshaus oder auch Zuhause
Genetische Beeinträchtigung beeinflussen
Bei vielen genetischen Veranlagungen hilft eine gesunde Lebensweise dabei, so lange wie möglich beschwerdefrei zu bleiben. Bei der Neigung zu Gicht aber auch bei häufigem Auftreten von Diabetes Mellitus (Typ 2) oder anderen Störungen des Fettstoffwechsels kann der Lebensstil ausschlaggebend dafür sein, ob die Krankheit ausbricht oder nicht.
Mit einem ausgewogenen Säure-Basen Haushalt bei Gicht oder auch einer entsprechend diätetisch eingestellten Ernährung bei Diabetes ist es möglich, lange Zeit ohne Beeinträchtigungen ein ganz normales Leben zu führen. Viele Menschen sind heutzutage bereits an Diabetes erkrankt, wissen es jedoch nicht, weil sie einerseits durch einen gesunden Lebensstil beschwerdefrei sind, oder erste Anzeichen dafür zunächst nicht ernst nehmen.
Dabei können vor allem auch bei Kindern durch frühes Eingreifen und die passenden Massnahmen Folgeschäden und zusätzliche Beeinträchtigungen aufgrund der Krankheit vermieden werden. Hier sind die Eltern in der Pflicht, auf erste Anzeichen beim Nachwuchs zu achten und gegebenenfalls bei einem Arztbesuch für Klarheit zu sorgen.
Vorbildfunktion der Eltern
Vor allem was Bewegung und sportliche Betätigung angeht, werden die Eltern von den Kindern als Vorbild angesehen. Wird viel Zeit auf dem Sofa verbracht und die Kinder nicht bewusst zu körperlicher Aktivität angeleitet oder diese gar unterbunden, kann eine gesunde Entwicklung beeinträchtigt werden. Gerade in der ersten Zeit werden vielfältigste Motorische Fähigkeiten erlernt und trainiert, sowie die Muskulatur ausgebildet. Dazu ist ausreichende Bewegung unbedingt notwendig.
Können Babys und Kleinkinder ihre Eltern hingegen öfters beim Sport machen beobachten, ist dies ein grosser Anreiz, es ihnen nachzutun. Auch Personen, die nicht gerne aktiv sind oder aufgrund eigener Beeinträchtigungen eingeschränkt sind, sollten sich bemühen, den Nachwuchs für körperliche Aktivitäten zu begeistern. In verschiedenen Krabbelgruppen oder Kinderturnkursen kann dies bereits früh gefördert werden. Zusammen aktiv zu sein und mit den Kindern gemeinsam die Freude am Bewegen kennenlernen hilft zudem, die Familienbande zu stärken.
Die Freude an der Bewegung fördern: Bereits von Anfang an werden viele Bewegungsabläufe und motorische Fähigkeiten erlernt.
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Kinder gewinnen, wenn sie ihren Körper belasten und die Grenzen austesten zudem an Selbstbewusstsein und Vertrauen im Umgang mit sich selbst und anderen. Bei vielen Sportarten, die in der Gruppe ausgeübt werden, wird ausserdem ein positives Sozialverhalten gefördert.
Auch wenn es beim Ballspielen und Toben zuhause oder im Garten einmal etwas lauter wird, sollte der Situation mit Nachsicht begegnet werden. Wenn Kinder ständig gebremst oder geschimpft werden, wenn sie sich austoben wollen, verlieren sie möglicherweise auch schnell die Lust an der Bewegung. Mit guten Beispiel voranzugehen sorgt immer noch für die grösste Motivation.